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$Abbildung zu Los 1067$
 Silbergussmedaille

 Auktion 127, Los 1067 

Altdeutsche Münzen und Medaillen

Sachsen-Coburg-Eisenach (Alt-Gotha), Johann Casimir und Johann Ernst 1572-1633

Silbergussmedaille o.J. (um 1600), unsigniert, sogenannter Kusstaler. Johann Casimir wird von seiner zweiten Frau Margarethe von Braunschweig-Lüneburg umarmt / Nonne. Grasser 240. 39,0 mm, 17,36 g.

Die Herzogin Anna hatte wohl mehrere außereheliche Beziehungen, u.a. zu Ulrich von Lichtenstein und dem italienischen Grafen Jeronimus Scotius, welcher von Herzog Casimir an den Hof gerufen worden war, da ihm nachgesagt wurde, sich auf die schwarze Kunst zu verstehen und Gold machen zu können. Die Gräfin überließ ihm ihren Schmuck, um diesen an Friedrich von Ansbach zu verkaufen. Der Graf behielt aber die wertvollsten Stücke für sich und ließ sich danach nicht mehr in Coburg sehen. Johann Casimir ließ sich 1593 wegen des außerehelichen Verhältnisses seiner Frau Anna scheiden, die daraufhin erst ins Kloster Sonnefeld und dann auf die Veste Coburg gebracht wurde, wo sie 1613 verstarb. Nach Tentzel ließ der Herzog die vorliegende Spottmedaille nach seiner zweiten Eheschließung mit Margaretha von Braunschweig-Lüneburg herstellen. Grasser schreibt, der Herzog hätte die Ausgabe der Medaille später bereut und sie wieder einsammeln lassen, was die Seltenheit des Stücks erklären würde (Grasser Seite 197/198). Möglicherweise handelt es sich aber auch um eine allgemeine religiöse Protestmedaille gegen den Eheverzicht katholischer Nonnen.

Späterer Guss. Reste alter Vergoldung. Altgeglättet, sehr schön